„Meinungsfreiheit ist uns lieb und etwas Selbstverständliches.“
Das sagen wir immer wieder und tun uns oft genug mit anderen Meinungen als die eigene schwer. Wenn SZ-Redakteure in den sozialen Medien immer wieder mit der Verärgerung über kostenpflichtige Artikel auf Sächsische.de konfrontiert werden, müssen sie schon mal das Fluchen unterdrücken. Das Internet hat eine Kostenlos-Mentalität befördert, in der es viele als ihr angeborenes Recht ansehen, Informationen und Unterhaltung gratis zu bekommen. Doch das ist eine Illusion. Weder das eine noch das andere gibt es ohne die Arbeit von anderen, die diese Inhalte recherchieren, zusammenstellen und verarbeiten. All das umsonst für sich in Anspruch zu nehmen, ist genauso fragwürdig wie ein bedingungsloses Grundeinkommen. Denn der Gegenwert des Geldes sind Waren und Dienstleistungen, die andere herstellen müssen. Und dafür soll der Nutznießer nichts tun? Andere arbeiten doch bestimmt gern für lau für ihn.
Es ist an der Zeit einzusehen, dass Meinungsfreiheit uns nicht nur lieb sein darf, sondern auch teuer sein muss. Beispiel Sächsische Zeitung und sächsische.de: Allein im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sind 15 Reporter unterwegs, um den Lesern die jüngsten Neuigkeiten, die interessantesten Geschichten und die spannendsten Meinungen zu erzählen. Am regionalen Newsdesk arbeiten vier Editoren, um die Inhalte für die gedruckten Ausgaben und die digitalen Kanäle bereitzustellen. Ihre Arbeit möchte und muss bezahlt werden. Deshalb kosten sächsische.de und SZ Geld. Im Übrigen ist das nicht mal so teuer. Ein sächsische.de-Abo gibt es schon ab 7,90 € im Monat. Das ist nicht viel mehr als der Preis für einen Kaffee und einen Kuchen in Ihrem Lieblingscafé.
Meinungsfreiheit ist für uns auch etwas Selbstverständliches. Die letzte Diktatur auf deutschem Boden ist seit 30 Jahren Geschichte. Viele kennen nur noch eine Welt, in der sie praktisch ohne Grenzen jederzeit und überall ihre Meinung sagen können – natürlich auch unter dem Risiko, dass sie eine scharfe Gegenmeinung dazu hören werden. Für Gegenbeispiele muss man nicht weit gehen: Im Belarus, in der Türkei, in Russland ist die Meinungsfreiheit eingeschränkt. Und auch in Deutschland gibt es nicht wenige, die mit dem Grundgesetz wedeln, aber andere Meinungen als die eigene am liebsten verbieten würden. Dagegen stellen sich sächsische.de und Sächsische Zeitung – auch wenn wir wissen, dass manche der Meinung sind, das Ergebnis unserer Arbeit sollte es gratis geben.
Domokos Szabó
Geschäftsführer der SZ-Regionalgesellschaft
Webseite: https://www.saechsische.de